95 Jahre Freiwillige Feuerwehr Barendorf 1925 - 2020


Warum wurde die Feuerwehr gegründet?

In den Jahren 1923 und 1924 gab es in Barendorf mehrere Brände, deren Ursache nie geklärt werden konnte. Da die Brände größtenteils mit dem Totalverlust von Gebäuden verbunden waren, kamen die Einwohner auf die Idee, eine freiwillige Feuerwehr zu gründen. Am 26. Januar 1925 wurde die freiwillige Feuerwehr Barendorf gegründet. Es verging noch reichlich ein Jahr, bis auf die Gründung dann auch Taten folgten. 1925 wurde der Feuerwehr in Oertzen, Kreis Lüneburg, deren gebrauchte Handdruckspritze abgekauft. Die 1902 in Leipzig gebaute Handdruckspritze wurde 1935 nach Dahlem, Kreis Lüneburg, weiterverkauft. Dort war die Spritze bis 1952 im Einsatz, wurde dann 1998von den Kameraden der FFw Dahlem restauriert und steht heute funktionsfähig noch dort. Die 1902 bei er Fa. Jauch in  Leipzig gebaute Handdruckspritze hatte ihren ersten Einsatz am 10.03.1921. Endgültig außer Dienst gestellt wurde sie im Jahr 1952. Die heutige Lackierung ist dem Original nachempfunden, die noch in Spuren vorhanden  war. Am 1. August 1926 gab sich die Wehr eine Satzung.

Wieso gab es nicht schon früher eine Feuerwehr?

Im Vergleich zu anderen Ortschaften in der Umgebung wurde die Feuerwehr in Barendorf sehr spät gegründet. Die späte Gründung ist wohl auf die Siedlungsgeschichte in Barendorf zurückzuführen. Um die Jahrhundertwende existierten in  Barendorf das Bockelmann`sche Gut, 5 Bauernhöfe, eine Schmiede, die Försterei und der Krug. Die auf den Höfen beschäftigten Menschen blieben in der Regel ein bis drei Jahre auf den Höfen in Arbeit und zogen dann weiter, um irgendwo anders ihrer Arbeit nachzugehen. Die soziale Anbindung an das Dorf war für diese Menschen mit ihren Familien denkbar gering. Zudem verloren sie bei einem Brand keinerlei große Werte. Die, die fest im Dorf lebten, waren zu wenige, um eine Feuerwehr zu unterhalten. Nach dem ersten Weltkrieg kam es zu einer Änderung in der Siedlungsstruktur. Die Arbeiter wurden sesshaft, und dadurch wurde die Einwohnerzahl Barendorfs größer. Somit war es auch möglich, die Feuerwehr zu gründen, da mit der Vergrößerung der Einwohnerzahl auch die Mannschaftsstärke der Wehr zu halten war. Die ungeklärte Brandserie in den Jahren 1923 und 1924 gab dann endlich den Ausschlag zur Gründung einer freiwilligen Feuerwehr.

Wer veranlasste die Gründung?

Die Feuerwehr wurde von den Einwohnern Barendorfs gegründet, nachdem sie erkannten, dass ohne Feuerwehr die Gebäudeschäden zu groß sind und die Ortschaft auch groß genug ist, um sich eine Wehr leisten zu können. Der erste Feuerwehrhauptmann (heute Ortsbrandmeister) war Wilhelm Meyer, der das Amt von 1925 bis 1946 inne hatte. Das Spritzenhaus, eine Wellblechgarage, wurde damals in die Dorfmitte, Ecke Dorfstraße / Imkerweg gebaut.

Welchen Einfluss nahmen die 1000 Jahre auf die Wehr?

Es ist nirgends dokumentiert, dass es, außer den bekannten reichsweit geltenden Gesetzen, besondere Eingriffe der Diktatorenbüttel auf die Struktur der Wehr gab. 1935 wurde die erste motorbetriebene Tragkraftspritze durch die Gemeinde beschafft. Es handelt sich um eine Tragkraftspritze mit 2-Taktmotor der Firma Meyer aus Hagen, die heute noch in Besitz der FFW Barendorf ist, von Werner Hartmann und Dieter Trapp gepflegt wird und ebenfalls noch funktionsfähig ist.
Ab 1942 gab es eine große Veränderung in der Feuerwehr: Mangels Männern, die an allen Fronten des 2. Weltkrieges verheizt bzw. zum Flakdienst am Lüneburger Fliegerhorst herangezogen wurden, mussten die Frauen den Feuerwehrdienst leisten. Die im Dorf anwesenden Kriegsgefangenen und Fremdarbeiter wurden nicht zum Dienst in der Wehr verpflichtet. Seit der Gründung der Feuerwehr gab es in Barendorf keine Brände mehr. Auch in den kurzen 1000 Jahren nicht, obwohl das nahe Lüneburg mit seinem Bahnhof, den Kasernen und dem Flugplatz gelegentlich Ziel der alliierten Bomber war. Es kam zu keinen Fehlwürfen und die Feuerwehr war beschäftigungslos.

Wie ging es nach 1945 weiter?

Nach der Kapitulation kam es zu einigen kleineren Bränden auf dem Gut bzw. in den Wäldern rund um Barendorf. Diese Brände wurden durch die anwesenden belgischen Besatzungssoldaten verursacht und auch von diesen wieder gelöscht, so dass die Feuerwehr Barendorf nicht eingreifen  brauchte. Die Besatzer zogen ab und nach dem Zusammenschluss der drei westlichen Besatzungszonen zur Bundesrepublik Deutschland ging es für die Feuerwehr in Barendorf beschaulich weiter. Gelegentlich brannte es, auch in den Nachbargemeinden, denen man nun auch zu Hilfe kommen konnte. Dazu wurde der Anhänger der Spritzenpumpe hinter einen Traktor gespannt. Innerhalb des Dorfes wurde die Pumpe mit Muskelkraft zum Einsatzort bewegt. Dies war der schnellere Weg. Die aufkommende Technisierung der Landwirtschaft (u.a. Anschaffung von größeren Traktoren) erhöhte die Geschwindigkeit der Wehr. 1958 wurde die alte Wellblechgarage zu klein. Auf dem Gemeinde eigenen Grundstück am Teich in der Dorfstraße wurde das neue Spritzenhaus errichtet. Der neue Standort befindet sich nur ca. 150m vom alten entfernt.

1959 gab es einen Technisierungsschub. Es wurde ein VW Bully (Modell T1) mit einer neuen Tragkraftspritze (Modell Bachert TS 8) angeschafft. Der VW wurde am 18.10.59 morgens der Feuerwehr übergeben. und hatte am Nachmittag seinen ersten Einsatz (Brand der Schuttkuhle an der B 216). Durch das neue Fahrzeug wurde die Einsatzfähigkeit und der Einsatzradius der Wehr erhöht. In der Folge wurde die Barendorfer Feuerwehr noch öfter zu Hilfeleistungen in den umliegenden Ortschaften herangezogen.
 

1974 dann wurde das Tanklöschfahrzeug (TLF 8/18) angeschafft, das dann auch sofort bei den schweren Waldbränden bei Gorleben seine Feuertaufe erhielt. Und wieder musste das Spritzenhaus umgebaut werden, damit die zwei Fahrzeuge sinnvoll untergestellt werden konnten. Die letzte Erweiterung des Spritzenhauses war die Errichtung er zweiten Garage, um die drangvolle Enge im Spritzenhaus zu beseitigen. Dies geschah 1987. In diesem Jahr wurde auch der VW-Bus durch ein zeitgemäßes Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF) auf Mercedes-Benz Basis ersetzt.

Die Tragkraftspritze (TS 8) der Fa. Bachert wurde 1995 durch eine leistungsfähigere Spritze der Fa. Rosenbauer ersetzt.
Im Jahr 2001 wurde nun auch mit der erneuten Erweiterung  des Spritzenhauses begonnen werden, damit der Feuerwehr, als letzter im Landkreis Lüneburg, auch ein Schulungsraum sowie ordentliche Lagerungsmöglichkeiten gegeben werden. Die begonnenen baulichen Maßnahmen sind denn auch in 2002 abgeschlossen worden. Die Anlage des Außenbereiches zieht sich aber noch bis in das Jahr 2004. Das in  die Jahre gekommene TLF 8/18, das sein 30-jähriges Dienstjubiläum feierte, wurde nach Beschluss des Samtgemeinderates, im Jahr 2005 durch ein neues TLF ersetzt. Zwischendurch wurde der Dachboden für die Jugendfeuerwehr ausgebaut und eingerichtet. Die Gruppe der Jugendlichen hat jetzt ihr eigenes Zuhause und nutzt es regelmäßig jeden Dienstag. Es sei denn, sie ist zu O-Märschen, Festen oder Veranstaltungen anderer Jugendfeuerwehren unterwegs. Und selbstverständlich üben sie auch mit dem Gerät der Wehr, denn auch die feuerwehrtechnische Ausbildung darf nicht zu kurz kommen. Insgesamt darf man sagen, dass sich das Engagement von Jugendwart Stefan Jörß auszahlt und dass es damit für die Jugendlichen im Ort endlich eine Alternative im Angebot der offenen Jugendarbeit gibt.

Zu allen Zeiten

Jedes Jahr sind mehrere Waldbrände bzw. Brände auf landwirtschaftlichen Flächen (Stroh und/oder landwirtschaftliches Gerät) zu bekämpfen.
Neue Zeiten, andere Einsatzarten; vom Brandbekämpfer zum Hilfeleister.

Die Aufzeichnungen von 1925 bis heute sind lückenhaft. Festzustellen ist aber doch der Wandel, dem der „Beruf“ des freiwilligen Feuerwehrmannes unterliegt. Vom ehedem so genanntem Löscheinsatz, den man eher als Schadensbegrenzung betrachten konnte, wurde ein diffiziler Vorgang, bei dem die Wehrmänner, ausgerüstet mit schwerem Atemschutz (Maske mit Druckluftflaschen), in die brennenden Objekte eindringen, um Menschen zu bergen und den Brand an seinem Entstehungsort zu bekämpfen. Die dazu nötigen Handgriffe müssen regelmäßig in überörtlichen Einrichtungen trainiert werden. Mit der weiter fortschreitenden Technisierung nehmen auch die technischen Hilfeleistungen zunehmend mehr Raum ein. Hier ist vorrangig die Bergung und auch die Erstversorgung von Verletzten nach Kfz-Unfällen zu erwähnen. Immer mehr Gefahrgüter werden auf der Straße transportiert. Um für den Fall der Fälle gerüstet zu sein, muss folglich auch die Gefahrenabwehr bei ABC-Unfällen durchgespielt werden. Zu solchen Einsätzen musste die Feuerwehr Barendorf noch nicht ausrücken, aber wenn wir genau hinsehen, werden wir doch überrascht feststellen, was alles auf den Straßen und den Bahngleisen durch das Gemeindegebiet transportiert wird. Die inzwischen etablierte Jugendfeuerwehr stellt im Dorf eine feste Größe dar. Die muntere Gruppe ist, wie ihre Wettkampfgruppe, auf Samtgemeinde- und Kreisebene immer gut vertreten. Sie trifft sich jeden Dienstag um 17:30 Uhr im eigenen Jugendraum unter dem Dach des Feuerwehrgerätehauses.